Sinuselevation
Was ist eine Sinuselvation?
Unter einer Sinuselevation (Sinus=Schädelhöhle, Elevation=Anhebung) versteht man die operative Verkleinerung der Kieferhöhle. Die Kieferhöhle (Sinus Maxillaris) dehnt sich über den Wurzeln der Oberkieferzähne aus. Die Ausdehnung der Kieferhöhle ist individuell unterschiedlich und hängt unter anderem mit dem Zeitpunkt des Zahnverlustes in diesem Bereich zusammen. Eine weite Ausdehnung bedeutet gleichzeitig, dass für das Einbringen von Dentalimplantaten zu wenig knöcherne Substanz als Fundament vorhanden ist. Patienten, die den Wunsch haben, verloren gegangenen Zähne mittels eines fest im Oberkiefer verankerten Zahnersatzes ersetzen zu lassen und zu wenig Knochensubstanz zeigen, dürfen mit der Sinuselation diesen Wunsch realisieren lassen.
Welche Voraussetzungen müssen Sie mitbringen?
Wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Sinuselvation ist eine intakte Schleimhaut, die die Kieferhöhle als feine Hautschicht auskleidet. Sind in früherer Zeit öfters Kieferhöhlenentzündungen aufgetreten, oder wurden bereits Operationen in diesem Bereich ausgeführt, so ist die Schleimhaut häufig vernarbt, der Eingriff damit erschwert oder sogar unmöglich. Vernarbungen zeigen sich oft auch erst während der Operation und zwingen in seltenen Fällen zum Abbruch des Eingriffs.
Sie sollten zudem eine gute Gesundheit mitbringen. Erfahrungsgemäss ist die Erfolgsquote der Sinuselevation beim Raucher, beim Patienten mit einer Allgemeinerkrankung (z.B. Diabetes, Wundheilungsstörung, Blutgerinnungsstörung) und beim Patienten mit schlechter Mundhygiene stark vermindert, und wir raten unter Umständen vom Eingriff ab.
Wie läuft die Sinuselevation ab?
Entscheidend ist die sorgfältige Fallplanung des erfahrenen Implantologen und Chirurgen. Anhand unserer klinischen Untersuchung und Röntgenbildern klären wir die risikolose Machbarkeit der Operation ab, erklären Ihnen, wo und wie viele Implantate später möglich sein werden und erarbeiten Ihnen auf Wunsch eine Kostenschätzung. Der operative Eingriff erfolgt ambulant mittels einer normalen Lokalanästhesie (schmerzstillende Spritze), eine Narkose ist nicht nötig. Wir achten auf strikt sterile Arbeitsweise, um eine Infektion des Wundgebietes zu verhindern.
Bei der Sinuselevation wird im Mundraum von der Wangenseite her -und von aussen unsichtbar- ein Zugang zur Kieferhöhle geschaffen. Mittels feiner Spatel wird die Schleimaut vorsichtig vom knöchernen Boden der Kieferhöhle abgelöst und nach oben gehoben. In den darunter entstehenden Hohlraum füllen wir Eigenknochen oder Knochenersatzmaterial ein.
- Eigenknochen: Der eigene Knochen gilt weiterhin als „Goldstandard“. Er wird im Mund entnommen, was unter Umständen eine zweite Wunderöffnung (meist im Bereich der Weisheitszähne im Unterkiefer) nötig macht. Wir setzen Eigenknochen dort ein, wo mit der Sinuselevation ohnehin ein zweiter Eingriff geplant ist (zum Beispiel Implantate im Unterkiefer) und damit Knochen elegant gewonnen werden kann.
- Knochenersatzmaterial: In der Regel setzen wir diese -nach heutigem Wissen und Gewissen- absolut verträglichen Materialien ein. Zum bei uns verwendeten Knochenersatzmaterial „Bio Oss“ geben wir Ihnen eine separate Information ab und erlauben uns den Verweis auf unseren Lieferanten www.karrdental.ch.
Der Operateur wird Sie anlässlich der Besprechung über das bei Ihnen verwendbare Material orientieren. Nach dem dichten Auffüllen des Hohlraums wird der Zugang wieder verschlossen und dicht vernäht. Unter Umständen können im gleichen Eingriff Dentalimplantate eingesetzt werden. Dies hängt von der vorhandenen Knochenquantität und -Qualität ab.
Die unmittelbaren Folgen des operativen Eingriffs (Schwellung, Schmerzen, sichtbare Blutergüsse) können individuell unterschiedlich stark ausfallen, klingen aber nach längstens zehn Tagen vollständig ab. Wir geben Ihnen nach der Operation Schmerzmittel und Antibiotika mit, um Schmerzen, Schwellung und Infektionsgefahr zu minimieren. Bitte beachten Sie, dass Sie -sind Sie Prothesenträger- Ihren Zahnersatz während der ersten zehn Tage nach der Operation möglichst wenig tragen sollten, um eine optimale Wundheilung zu unterstützen. In seltenen Fällen kann bei der Sinuselevation eine Kieferhöhleninfektion (Sinusitis) entstehen, die mit Antibiotikum behandelt werden muss.
Das eingefügte Material dient nun dem Körper als Leitstruktur für die Bildung von neuem Eigenknochen. Dieser Heilungsprozess dauert in der Regel sechs Monate, erst dann können Dentalimplantate in einem zweiten Eingriff platziert werden. Eine ungestörte Einheilung von Knochen und Implantaten ist Bedingung für den Langzeiterfolg.
Autor: Dr. med. dent. Reto Neeser
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